Kultur zum Mitmachen, Schwetzinger Zeitung 20.01.2015
200 Mädchen und Jungen verfolgen in der Sporthalle der Zeyherschule den Auftritt des Blechbläserensembles Brass 4.1. Die Musiker nehmen ihre Zuschauer mit in die Geschichte hinein.
© Lenhardt
Zischend heult der Wind in den Bäumen. Vögel zwitschern unruhig. Wölfe heulen. Aus dem Boden sprießen Pilze und Baumstümpfe. Finster ist es im Wald. Aber was ist das? Plötzlich ist Musik zu hören. Zwei Trompeten laufen zwischen den Bäumen gefolgt von einer Tuba und einer Posaune. Ein Horn schleicht sich auch heran. In der Ecke steht Hänsel und knabbert am Lebkuchenhaus. "Knusper Knusper Knäuschen", ruft es aus dem Häuschen. Und da ist sie: Mit Raabe, Katze, Hakennase und Hexenhut haben die Musiker von Brass 4.1 die Tuba in eine böse Hexe verwandelt.
"Das Wichtigste, was ihr braucht, ist Fantasie", sagt Moderator Juri Tetzlaff zu den 200 Kindern der Zeyherschule sowie der Kindergärten St. Maria und Lutherkindergarten. Diese erlebten gestern in der Sporthalle der Zeyherschule die Musikoper von "Hänsel und Gretel" nach Engelbert Humperdinck in einer besonderen Version. Das Blechbläserquartett Brass 4.1, das sich auf Kinderkonzerte spezialisiert hat, verströmt dabei mit der Musik Emotionen und steht im interaktiven Zusammenspiel mit dem jungen Publikum. Schulleiterin Ute Geller-Schmidtke möchte mit dem Auftritt die Mädchen und Jungen an Kultur heranführen.
Zwischen den einzelnen Musikstücken, darunter auch bekannte Lieder wie "Ein Männlein steht im Walde" und "Brüderlein, komm tanz mit mir" führt Juri Tetzlaff lebhaft durch die einstündige Geschichte. Immer wieder bezieht er die Kinder mit ein, lässt sie mitsingen, mitraten, bringt ihnen einen Tanz bei oder lässt durch ihre Stimmen einen windigen Wald mit Wölfen und Vögeln entstehen. Als es in diesem Wald Nacht wird, lässt Cassandra Ulbrich langsam den Mond aufgehen. "Er war schwer!", beschreibt die Achtjährige ihre "tragende" Rollen nach dem Stück und fügt hinzu: "Die Vorführung hat mir super gefallen. Besonders, wie Juri moderiert hat, war lustig."
Bereits seit vier Jahren arbeitet Brass 4.1 mit dem KiKA-Moderator Tetzlaff zusammen. Posaunist Günther Scherb erzählt: "Die Kinder sind jedes Mal beeindruckt, wenn sie sehen 'Den gibt's ja wirklich!" Nach der Vorstellung präsentiert die Band noch einmal ihre Instrumente: zwei Trompeten, ein Horn, eine Tuba und eine Posaune. "Die Tuba kannte ich vorher noch gar nicht", sagt Elias Lentz. "Toll, dass die Musiker uns die Instrumente alle noch einmal erklärt haben." Das persönliche Highlight des Achtjährigen: "Als Hänsel und Gretel alle Kinder, die die Hexe in Lebkuchen verzaubert hatte, befreit haben und die Hexe besiegt ist." sf
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 20.01.2015
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